By Pressemitteilung, 20. Oktober 2014
Pressemitteilung Die Jägerin | Contemporary Art
Wortgewaltige Dialektspitzen & heidnische Klosterarbeiten zu „Tutti Frutti“
„Es hat mich bereichert!“ – mit diesen Worten bedankte sich eine Besucherin bei der Jägerin für ihre intellektuell-spritzige Ausstellung „Tutti Frutti“, die am 17. Oktober 2014 im Künstlerhaus in Regensburg eröffnet wurde. Mit Leichtigkeit vereint die Jägerin in ihrer Bildsprache die Gegensätze von urtümlich und elaboriert, von Hochsprache und Dialekt, von ausrangiert und luxuriös und von zuckersüß und feinherb.
Echte Männer Krapfen mit Schoko-Amaretto-Füllung, kubanische Zigarren-Selektion & fruchtiger Portwein, am Tutti Frutti-Bueffet.
Die Ausstellung „Tutti Frutti“ der Jägerin | Contemporary Art im Künstlerhaus Andreas-Stadel war der Form nach eine Hommage an das Flair der 50er & 60er Jahre. Die Themen hingegen waren zeitlos wie tagesaktuell und behandelten u. a. die Würde der Frau und des Mannes im postmodernen Zeitalter und verstand sich als Persiflage auf moderne Kunstsprachen.
Postkasten für Nachrichten & Schaukasten für Informationen.
Contemporary Culture – Wortgewaltige Dialektspitzen
Die erste Station „Contemporary Culture“ bestand aus Gedichten in bairischer Mundart & Schriftsprache, kombiniert mit Fotografien, gerahmt in Scheunenfunden. Besonders die Reime „Rosa Pferde | Dignity“, die den Objektkasten zur Huldigung der Weiblichkeit begleiteten und „Reklamation im Traumgeschäft | Restitutio“ regten viele Besucher zum Nachdenken und Schmunzeln an und sprachen dafür der Jägerin ihr Lob aus.
Poesie gerahmt in Scheunenfunden, flankiert von den künstlerischen Positionen.
Altar der Potenz – Heidnische Klosterarbeiten & alchemistische Cigar Art
Das Herzstück von „Tutti Frutti“ war der „Altar der Potenz“ mit dem Objektkasten zur Huldigung der Weiblichkeit und dem Objektkasten zur Huldigung der Männlichkeit. Die Objektkästen repräsentieren die Würde der kollektiven Frau und des kollektiven Mannes und verweisen u. a. auf das Thema Selbstbestimmung versus Fremdbestimmung des Menschen im postmodernen Zeitalter. Der Objektkasten zur Huldigung der Weiblichkeit „Rosa Pferde | Dignity“ lehnt sich der Form nach an klassische Klosterarbeiten an. Als Tribut an den Muttergottheitenarchetypus bzw. die kollektive Frau war aber dieses Objekt dem Inhalt nach heidnisch bzw. matriarchal zu lesen.
Die kollektive Frau & der kollektive Mann bilden den Altar der Potenz.
Der Objektkasten zur Huldigung der Männlichkeit „Muse | Mousa“ war ein mit luxuriösen Materialien ausgestatteter Objektkasten, dem die Jägerin auf der individuellen Ebene einer Muse gewidmet hat und auf der kollektiven Ebene alchemistisch zu lesen war. „Eine Muse ist eine geistig-seelische Schnittstelle und im Kontext aktueller Strukturen sowas wie ein Dinosaurier, also im Prinzip ausgestorben. Die verwendeten Materialien wie Seidenmanschettenknöpfe, Roßhaar aus Österreich das als Einlage für Maßanzüge verwendet wird oder auch die verwendeten kubanischen Zigarren machen in Summe die köperliche Präsenz bzw. Aura einer Muse nun auch für Dritte erlebbar – auf einer Gefühls- und Bildebene. Hätte ich diese Muse nicht über einen Objektkasten sichtbar gemacht, sondern einen Duft komponiert, so wäre „Muse“ kein für Frischlinge!“ – erklärt die Jägerin.
Auf der kollektiven Ebene steht der Männlichkeitskasten für die alchemistische Transformation von Geist in Materie und von Materie in Geist. „Sobald Ideen auf ein fruchtbares Millieu fallen, können diesen Flügel wachsen bzw. zu Materie werden – dafür stehen der verwendete Sodentorf, die Seidenkokons vom Tussah-Seidenspinner, die kubanischen Zigarren und die 20-Millionen-Mark-Scheine, die zu Schmetterlingen gefaltete, aufsteigen. Besonders fasziniert waren die Besucher von der ästhetischen und bildgewaltigen Ausfürhung beider Objektkästen.
Oberpfälzer Obstladen „Tutti Frutti“ – Bairische Tortenspitzen
Auf ihre unverwechselbare Art gelang es der Jägerin ihre Persiflage auf „Business Talk“, Wortpanscherei und Kunstsprachen auf zuckersüße Art zu verpacken und macht ein eher trocken-intellektuelles und schweres Thema wie Sprachkritik den Besuchern auf humorvolle Art zugänglich. Die Installation in bairischer Mundart, entlockte den Besuchern Adjektive wie urtümlich, köstlich, jung, modern, frisch, Hintergründiges mit Kick sowie ein „Endlich, mal was anderes!“
Die Jägerin & ihre Installation „Oberpfälzer Obstladen | Tutti Frutti!
Dass bei der Jägerin trotz aller Ernsthaftigkeit der Spaß nicht zu Kurz kommt, zeigen die am Oberpfälzer Obstladen aufgefädelten Devotionalien, wie getrocknete Voodoo-Hahnenfüße mit rot lackierten Nägeln und jeder Menge Glöckchen, an denen vor allem Kinder mit Vorliebe bimmelten.
Devotionalien: Getrocknete Hahnenfüße mit rot lackierten Nägeln.
„Als Künstlerin beschäftige ich mich u. a. mit der Wandlung vom Schlechten zum Guten und Devotionalien, egal welcher Provenienz unterstützen diesen Prozess. Hahnenfüße sollen das Böse wegkratzen und so den Weg für das Gute ebnen und auch Töne haben die Fähigkeit Negatives zum Positiven zu wandeln. Aufgrund meines starken Bezugs zur Natur als auch zur Natur Bayerns wie des gesamten alpinen Kulturraums, ist es selbstverständlich dass ich Volksmagie in meine Kunst integriere.“ – erklärt Carmen Blom.
Lesung
Zum Finale von „Tutti Frutti“ fand am Sonntag eine wortgewaltige poetische Lesung aus dem Gedichtband „Tour Mal du Coeur“ statt. „Tour Mal du Coeur“ sind lyrische Momentaufnahmen einer gequälten Seele in bairischer Mundart und Schriftsprache und im Herzschmerz Verlag erschienen. Der Herzschmerz Verlag ist als ausstellender Verlag zur Münchner Bücherschau 2014 vom 20. November bis 7. Dezember mit „Tour Mal du Coeur“ im Gasteig vertreten.
Carmen Blom liest aus „Tour Mal du Coeur“ Gedichte in bairischer Mundart & Schriftsprache.
Weiterführende Informationen
Weiterführende Informationen zu den ausgestellten Kunstwerken von „Tutti Frutti“ erhalten Sie hier. Auf Jägerin Life dem Youtube-Channel der Jägerin führt Carmen Blom durch die Ausstellung.
Über „Die Jägerin | Contemporary Art“
Die Jägerin | Contemporary Art ist eine im Oberpfälzer Jura beheimatete bildende Künstlerin. Die Werke der Jägerin befassen sich mit dem Schicksal der prostituierten Seele in Zeiten einer alle Lebensbereiche durchdringenden Ökonomisierung sowie der ästhetischen wie intellektuellen Desertifikation postmoderner Gesellschaften. Die Jägerin steht für Kunst, die ästhetisch wie intellektuell potent ist, also alles außer steifleinen. Die Jägerin | Contemporary Art ist für den Deutschen Engagementpreis 2014 nominiert und hat dafür eine Anerkennung erhalten. Ebenso hat sie im Rahmen des Bundeswettbewerbs 2014 „Menschen & Erfolge“ eine Anerkennung erhalten. Weiterführende Informationen erhalten Sie unter jaegerin-contemporary.de
Pressekontakt
Carmen Blom · E-Mail: jaegerin@jaegerin-contemporary.de
Die Jägerin | Contemporary Art · Postfach 11 68 · 92301 Neumarkt · Tel.: 0 049.(0)170.9 339 510 · E-Mail: jaegerin@jaegerin-contemporary.de · Web: www.jaegerin-contemporary.de